Auf Holz geschriebener und in Holz geschnittener Text eines Plakats anlässlich einer selbständigen Ausstellung 1985 in Mladá Boleslav.

Die Eigenart der grafischen Sprache der Altmannschen Holzschnitte beruht auf dem künstlerischen Naturell des Autors, der in dieser grafischen Technik sein Ausdrucksmittel gefunden hat, das seiner künstlerischen Absicht am besten entspricht. Die dynamische, nervig pulsierende Zeichnung, das dramatische Spiel mit Licht und Schatten sind eines der Hauptmerkmale der expressiven Handschrift des Künstlers. Als einer der wenigen im zeitgenössischen jungen Kunstschaffen entfaltet er die lapidare Formsprache der ältesten grafischen Technik, um deren Renaissance als Ausdrucksform Ende des 19. Jahrhunderts Munch, Gauguin und später die deutschen Expressionisten bemüht waren. In der Art mittelalterlicher Blätter fertigt Altmann hölzerne Druckstöcke an, in die er neben dem eigentlichen Motiv auch einen Text seitenverkehrt schneidet, wobei er der grafischen Fläche ihre endgültige Gestalt verleiht. Er knüpft somit an die sehr alte Tradition der Blockbücher aus dem 14. und 15. Jahrhundert an, durch die sich in seinen geschnitzten Büchern Anfang des 20. Jahrhunderts auch der bedeutende tschechische Grafiker J. Váchal inspirieren ließ. Es gibt wohl kein Thema, das J.A. mit seinem Messer in dem feinen Flechtwerk der Jahresringe nicht zu formen vermöchte. In seinem Repertoire finden sich außer Ansichten des alten Prag auch ein Zyklus, der der Poesie F. Villons gewidmet ist, freie Blätter, die durch das Alltagsleben, durch schlichte Naturmotive, durch seine Reisen in der damaligen UdSSR inspiriert sind, aber auch experimentelle Drucke, die aus mehreren Tafeln bestehen und Geschichten erzählen. Immer häufiger kommen in Altmanns Schaffen Porträts von Freunden und Persönlichkeiten des kulturellen Lebens vor, denen er das Siegel seiner temperamentvollen Handschrift aufdrückt, was meistens in der Technik des linearen Holzschnitts erfolgt. Aus Altmanns Blättern schlägt dem Betrachter wortwörtlich seine Liebe zum Wald entgegen, mit dem er in alltäglichem Kontakt steht, seine Liebe zum Holz, mit dem er in einen künstlerischen Dialog tritt, indem er die Struktur der Holztafeln respektiert und ihre Mängel – Astlöcher oder Risse – künstlerisch aufwertet. Diese für Altmann faszinierende Welt der Möglichkeiten und Formen betritt er mit Respekt, um ihr nach gegenseitigem Einvernehmen sein Motiv anzuvertrauen. Der klassische Handdruck steigert noch die Anziehungskraft der Handarbeit, die in einem so scharfen Gegensatz zu der perfekten Technik der modernen Zeit steht.

 

PhDr. Simeona Hošková